Jenny Rova 2
15. Februar –
13. April 2020
01:00 – 02:00

All the time that came before this moment

David Horvitz, Jenny Rova, Bojan Šarčević
Kuratiert von Katharina Dunst und Jean-Claude Freymond-Guth
Die Ausstellung «All the time that came before this moment» im Kunst Raum Riehen befasst sich mit Phänomenen der Zeit und ihrem individuellen Erleben. 
Die Zeit ist eine universelle Grösse und messbare Einheit, niemand kann sich ihr entziehen, sie ist unbestritten da und gilt als verbindliches Mass, obwohl das Zeitempfinden jedem Menschen eigen ist. Je nach Situation kann Zeit langsam rinnen, flüchtig wie Quecksilber davon eilen oder stillstehen in einem unendlichen Augenblick. 
Mit den Arbeiten von Jenny Rova, Bojan Šarčević und David Horvitz steht die Zeit und ihre Art, sich in unserem Leben bemerkbar zu machen, im Zentrum. Auf persönliche Weise sprechen die eingeladenen KünstlerInnen über das Universelle und das Individuelle an der Zeit. Sie bewegen sich rückwärts und vorwärts auf der Zeitachse und versuchen im Gehen oder im Stillstand der unhintergehbaren Dimension, die das Leben bedingt, ein Bild zu geben.
Eine neuere Arbeit von Bojan Šarčević ruft die Erinnerung an einen verlassenen Ort wach. Drei surrende, leere Eistruhen im Raum suggerieren, dass eben noch jemand da war. Nichts wird in den Kästen konserviert, das Eis wächst und liefert ein Bild des Einfrierens selbst und von dem Versuch, dem Lauf der Zeit etwas entgegenzuhalten. Ab und zu sind abgerissene Stücke von Musik zu hören, die der Stimmung von jüngster Vergangenheit ihren Soundtrack liefert. 
David Horvitz ist im Kunstraum mit drei Arbeiten präsent. Mit «All the time that will come after this moment», einer Neon-Leuchtschrift, deren zweiter Teil der Ausstellung ihren Titel leiht, ruft der Künstler aus Kalifornien zwei Eigenschaften von Zeit auf. Einerseits die Dauer und anderseits den Moment. Ähnlich wie der Horizont beim Wandern die Grenze des wahrnehmbaren Raumes permanent neu definiert, bewegt sich auch die Vergangenheit oder Zukunft, mit dem Unterschied, dass man sich zur Zeit ungleich wie zum Ort nicht hin bewegen kann. Ist das Vergangene deshalb unveränderbar? Diese Frage hat schon Stoff für viele Bücher und Filme geliefert und vielleicht liegt das Eingreifen in Zeit am Ursprung kulturellen Handelns. David Horvitz jedenfalls wirft in einer ebenfalls ausgestellten Arbeit Samen auf einen ganz speziellen Grund und lässt uns damit in die Zukunft schauen. 
Wieder einen Blick zurück bietet uns Jenny Rova in fotografischen Porträts ihrer selbst, die von ihren Partnern oder Liebhabern gemacht worden sind. Die nostalgischen und oft intimen Bilder stammen von zehn verschiedenen Personen; sie sind chronologisch geordnet und beginnen mit der ersten Momentaufnahme, die gemacht wurde, als Rova gerade 19 Jahre alt war. Die ganze Serie kann als biografischer Bericht betrachtet werden, als indirektes Porträt des unsichtbaren Fotografen, aber auch als den Versuch, den durch Liebe geprägten Blick einzufangen und somit etwas, was sich zwischen zwei Menschen abspielt, zu begreifen.

Jenny Rova 2

Eckdaten

Kunst Raum Riehen
Im Berowergut
Baselstrasse 71
Riehen 4125
15. Februar – 13. April 2020
01:00 – 02:00