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Kurt Wyss – Augenzeuge

Samstag, 12. August 2017 – Sonntag, 10. September 2017

Kuratiert von Katharina Dunst

Der Kunstraum Riehen zeigt ab 12. August eine Reise durch die letzten 50 Jahre Zeitgeschichte anhand ausgewählter Fotografien und Reportagen von Kurt Wyss. Die Kunst und die Künstler, die Wyss Zeit seines Lebens fotografisch dokumentiert und porträtiert hat, sind nur ein Teil eines Lebenswerks, das dem Menschen und seinem Handeln durch das Auge der Kamera auf der Spur ist. 

Seit 1956 ist Kurt Wyss Fotograf und arbeitet ab 1958 als freier Fotoreporter. Von 1965 bis zur Fusion mit den Basler Nachrichten 1976 leitet er die Bildredaktion der Nationalzeitung. Anschliessend ist er bei der neu gegründeten Basler Zeitung Redaktor ad personam, eine feste Anstellung, die ihm gleichzeitig grosse gestalterische Freiheit lässt. 

Die meist schwarzweissen Bilder von Kurt Wyss zeichnen sich durch klare Kompositionen voller Erzählkraft aus. Sie vermögen es, auch ambivalente oder kontroverse Ansichten der Realität zu transportieren. 

Seine Fotografien als Kunst zu bezeichnen, käme Kurt Wyss nicht in den Sinn; dass sie mit Wissen und Können erfüllt sind und sein müssen, ist selbstverständlicher Anspruch. Wie als Garant dieses Berufsethos und einer Verpflichtung gegenüber der Profession lässt Wyss das Ph in Photographie Ph sein. Es weist mit Respekt auf die Zeit der Entstehung der Lichtkunst aber auch des eigenen Werdegangs hin. 

Für Wyss, dessen Traumberuf einmal Ethnologe war, ist die Kunst ein Versuchsfeld der "condition humaine", wie Annemarie Monteil einmal treffend feststellte. Stets ist es der Mensch hinter seiner Profession, hinter seinem Image oder hinter seinen Lebensumständen, was ihn interessiert. Da ist zum Beispiel die Jugend im Basel der Nachkriegszeit, leise erwachender Widerstand, Menschen in Biafra während des Kriegs und der Hungerkatastrophe um 1969 aber auch die gleichzeitig ins Leben gerufene Art Basel und ihre Besucher bis heute. 

Nicht wie ein Jäger, unsichtbar den richtigen Moment abwartend, muss man sich Kurt Wyss bei der Arbeit vorstellen. Er tritt aktiv auf die Bühne, interagiert mit seinen Protagonisten, diskutiert und schafft so eine Atmosphäre, die Bilder jenseits der Klischees möglich machen. 

Das Interesse und die Neugier an den Dingen sind ebenso wichtig wie der Bildauftrag. "Man sieht nur, was man weiss", ist eine der vielen Weisheiten, die Kurt Wyss beiläufig ins Gespräch bringt, wobei man rasch merkt, dass es sich dabei um etwas Erfahrenes und nicht nur Zitiertes handelt.

Alle Fotografien © Kurt Wyss