Double #2: Paula Santomé – Paradox / Kathrin Sonntag – Sobjects
Samstag, 8. Februar – Montag, 21. April 2025
Im Ausstellungsformat Double treffen eine regionale und eine internationale Position aufeinander, die in zwei eigenständigen Projekten unerwartete thematische Verbindungslinien aufspannen. Für die zweite Ausgabe hat die Kuratorin Simone Neuenschwander die beiden Künstlerinnen Paula Santomé (*1994, Spanien, lebt in Basel) und Kathrin Sonntag (*1981, Deutschland, lebt in Berlin) eingeladen. Im Zentrum der Werke der beiden Künstlerinnen stehen die Modalitäten des Wahrnehmens in unserer Gesellschaft. Mit verschiedenen Medien – Paula Santomé mit Skulptur und Reliefs, Kathrin Sonntag mit Fotografie und Objekten – untersuchen sie die verborgenen Kontexte hinter sozialen Strukturen oder Dingen, die uns im Alltag begleiten.
In ihrer Ausstellung untersucht Paula Santomé, wie das häusliche Umfeld eher zu einer Quelle von Konflikten als zu einem sicheren Raum werden kann. In Anlehnung an die Geschichte der Frauenrechtsbewegung befasst sie sich mit der Handlungsfähigkeit von Frauen, die oft durch Hausarbeit und Mutterschaft eingeschränkt wurde. Die Künstlerin greift dabei auf Referenzen in der Literatur und antiken Mythologien zurück, um tradierte Geschlechterrollen und deren Prägungen zu hinterfragen. Auf handgeprägten Aluminiumreliefs zeigt die Künstlerin verschiedene Figuren, die zwischen einer aufgezwungenen Identität und dem Wunsch, sich zu befreien, hin- und hergerissen sind. Verborgene Geschichten und kontrollierende Strukturen, die sich in Identitäten und Körper einschreiben, offenbart Paula Santomé in ihren Arbeiten mit genauso symbolischen, liebevollen wie auch widersprüchlichen Gesten.
Die Ausstellungen werden unterstützt von:
Hans und Renée Müller-Meylan Stiftung
Erna und Curt Burgauer Stiftung
Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung
Kathrin Sonntag nimmt in ihrer Ausstellung unser Verhältnis zu alltäglichen Gegenständen in den Blick. Mit einem eigenen Ordnungssystem und spielerischem Humor erforscht sie die widersprüchlichen und wunderlichen Schichtungen von Bedeutungen, Funktionen und Aufforderungen, die sich in der Erscheinung der Dingwelt kommunizieren. Ihre Fotografien, Objekte und Objets trouvés, die oft im Kontext von Installationen präsentiert werden, thematisieren ausserdem die Bedingungen unserer Wahrnehmung, welche die Künstlerin durch bildnerische Ungereimtheiten und Täuschungen immer wieder auf die Probe stellt. Dabei spielt sie mit der paradoxen Kulturgeschichte der Fotografie – einem Medium, das einerseits «objektive Realität» abbilden und andererseits die Realität des Bildes selbst manipulieren kann. In ihren Arbeiten kombiniert sie die Tradition des Stilllebens mit dem Tromp l'oeil des 17. Jahrhunderts und setzt der designhistorischen Doktrin des "form follows function" eine fantastische Welt der Dinge entgegen.
Paula Santomé, All Out Pixie Cut (Detail), 2023, handgefertigte Aluminium-Prägung, Apfelbaumholz. Courtesy the artist. Photo: Moritz Schermbach
Kathrin Sonntag, Dinge im Hintergrund #2, 2022, Inkjet Print, 110 x 73 cm. Courtesy the artist, Kadel Willborn, Düsseldorf